Veranstaltungsübersicht nach Datum
Handpuppen als therapeutische Helfer bei selektiv mutistischen Vorschulkindern.
- DortMuT Vertiefungsseminar
- SpA.V
Wie in der kindlichen Entwicklung überhaupt können Puppen auch in der Therapie mit Kindern eine bedeutsame Funktion bekommen. Über eine Puppe wird die dyadische Konstellation der Kind-Therapeut*in-Beziehung um einen dritten „Akteur“ erweitert. Eine soziale Triangulierung wird möglich, welche die direkte Kommunikation zwischen Therapeut*in und Kind erleichtert und den Raum für ein symbolisches Probehandeln des Kindes eröffnet (Katz-Bernstein, 2011).
Der unschätzbare Wert des therapeutischen Einbezugs von Handpuppen liegt damit insbesondere für junge selektiv mutistische Kinder unmittelbar auf der Hand. Eine Entlastung der direkten dyadischen Interaktion und die Nutzung indirekter Kommunikationsangebote über die Handpuppe ermöglichen einmal einen raschen vertrauensvollen Beziehungsaufbau, wie er in der „realen“ Beziehung mit einer fremden erwachsenen Person nur zögerlich zustande käme. Im Weiteren werden vielfältige Möglichkeiten zur Überwindung eingefahrener und zur Erprobung neuartiger Kommunikationsmuster geschaffen, die das Kind sich alleine nicht zutrauen würde. Verhaltensambivalenzen des Kindes können über die Puppe gespiegelt („Schnecki, du brauchst doch gar keine Angst mehr haben….“) und im geschützten Rahmen humorvoll alternative Handlungsmöglichkeiten angebahnt werden. Meistens sind die Puppen nicht nur Therapiebegleiter, sondern auch wichtige Lebensabschnittsgefährten der Kinder.
In der Fortbildung werden zunächst fachliche Grundlagen des Einsatzes von Handpuppen in der Kindertherapie skizziert. Schwerpunkt wird dann die Therapiedidaktik nach DortMuT sein. Hier ist der Einsatz von Handpuppen zentral. Die therapeutischen Vorgehensweisen im Sprachtherapeutischen Ambulatorium wurden im Hinblick auf diesen Aspekt kleinschrittig analysiert und verschiedene therapeutische Angebote identifiziert. Diese werden vorgestellt und anhand zahlreicher Videobeispiele veranschaulicht. Die Teilnehmer*innen werden experimentell den Einsatz von Puppen „üben“ und verfeinern. Sie werden vielfältige Anregungen für die eigene therapeutische Praxis – nicht nur mit mutistischen Kindern – bekommen.
Die Arbeit mit Puppen ist allerdings mehr als nur eine nette didaktische Idee oder Technik in der Arbeit mit mutistischen Kindern. Sie verlangt ein feinfühliges Einstimmen der Therapierenden auf die Befindlichkeit des Kindes und eine Bereitschaft, die dem Schweigen zugrundeliegende Struktur zu erfassen und damit respektvoll und konstruktiv umzugehen. Nur dann werden auch die Puppen ihre volle therapeutische Kraft entfalten können.
Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch!
Katja Subellok & Ilka Winterfeld
- Seminar-Nr. 2025-08 DortMuT Ausschreibung PDF (207 KB)
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