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Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Die Skyline von Dortmund mit TU-Gebäuden. © ITMC

DortMuBs für Dortmunder Familien

  • Sie sind unsicher, weil Ihr Kind grundsätzlich sprechen KANN, es in bestimmten Situationen jedoch trotzdem nicht spricht.
  • Sie fragen sich, ob es vielleicht nur schüchtern ist? Oder einfach etwas ängstlich?
  • Sie denken sich vielleicht, dass sich das schweigsame Verhalten wieder legen wird, sobald das Kind älter ist und erst einmal in die Schule kommt.

Alles kann richtig sein, und doch bleibt Ihnen ein unbestimmtes Gefühl, dass etwas mit Ihrem Kind nicht stimmt. Sie möchten dennoch nichts überbewerten und scheuen sich vielleicht, Ihre Kinderärzt*in anzusprechen.

Dann ist DortMuBs für Sie die richtige Anlaufstelle!

Wenn ein Kind zum Beispiel im Kindergarten oder mit bestimmten Personen über einen längeren Zeitraum schweigt, kann das viele Hintergründe haben. Vielleicht ist es einfach nur schüchtern oder sprechängstlich. Es kann aber auch ein selektiver Mutismus vorliegen. Die Übergänge zwischen Mutismus und Schüchternheit können fließend sein.

Über ein ausführliches Elterngespräch, eine Spielsituation mit dem Kind und gegebenenfalls weitere Informationen (z. B. des Kindergartens) ist es unser Ziel abzuklären, inwieweit bei dem Kind ein VERDACHT auf einen selektiven Mutismus gestellt werden kann oder sein schweigsames Verhalten anders zu begründen ist. Eine DIAGNOSE kann ausschließlich von einem Arzt gestellt werden.

Eltern können sich häufig das schweigsame Verhalten ihres Kindes nicht erklären. Sie sind verunsichert und wissen nicht, wie sie auf das Schweigen reagieren sollen. Auch fragen sie sich womöglich, ob sie selbst etwas falsch gemacht haben oder ob dem Kind irgendetwas passiert ist, von dem sie nichts wissen. Gleichzeitig erleben sie ihr Kind zu Hause als redselig, kommunikativ und manchmal auch dominant. Dieses extrem unterschiedliche Verhalten ihres Kindes macht sie ratlos und stellt sie vor Probleme, wie sie nun richtig mit dem Kind umgehen sollen. Oft stehen Eltern auch unter einem enormen Druck, dass ihr Kind schweigend bleibt.

All dies sind häufige Themen von Beratungsgesprächen mit den Eltern. Das Wichtigste zu Beginn ist, Eltern möglichst den Druck zu nehmen und eine gemeinsame „Noch-Nicht-Haltung“ aufzubauen: Noch spricht das Kind nicht, doch das wird es irgendwann tun! Gerade Vorschulkinder werden das Schweigen in der Regel noch leichter überwinden können als Schulkinder. Gemeinsam mit den Eltern werden auch Möglichkeiten eines liebevollen, doch konsequenten Umgangs mit dem Kind ausgelotet. Auch erhalten die Eltern individuelle Hilfestellungen, wie sie selbst im Alltag mit dem Schweigen des Kindes umgehen und wie sie anderen Personen das Verhalten ihres Kindes erklären können.

Sollten wir nach der diagnostischen Abklärung und dem Beratungsgespräch mit den Eltern für das Kind eine therapeutische Unterstützung empfehlen, so würden wir bei der Vermittlung an eine Einrichtung mit Mutismus-Expert*innen behilflich sein. Das Dortmunder Mutismus Netzwerk DortMuN  ist ein Netzwerk von Fachpersonen (maßgeblich Sprachtherapeut*innen und Logopäd*innen), die sich über Fort- und Weiterbildungen des Sprachtherapeutischen Ambulatoriums auf selektiven Mutismus spezialisiert haben.

Wenn die Eltern es wünschen, kann ein Kontakt zur Kita hergestellt werden. Es empfiehlt sich immer, das Verhalten des Kindes auch in anderen Lebensbereichen kennen zu lernen und einschätzen zu können. Auf dieser Basis kann wesentlich zuverlässiger eine diagnostische Abklärung vorgenommen und ggf. eine therapeutische Empfehlung ausgesprochen werden. Auch können die Erzieher*innen beraten werden, wie sie das Kind förderlich begleiten können und wie eine bestmögliche Integration in die Gruppe zu gewährleisten ist. Auf Wunsch können auch „Runde-Tisch-Gespräche“ mit Eltern, Erzieher*innen (und weiteren Personen) stattfinden. Diese Gespräche helfen, die Perspektive aller Beteiligten zu verstehen und eine gemeinsame Haltung und Strategie für die Förderung des Kindes aufzubauen.

Übergänge in den Kindergarten, die Grundschule und später auch die weiterführende Schule sind für alle Kinder herausfordernd. Für schweigende Kinder ist diese Aufgabe besonders schwer. Sich in einer fremden Situation neu zu orientieren und in dieser immer vertrauter zu werden, kann manchmal sehr lange dauern. Auch besteht bei einem Wechsel in eine neue Umgebung bei einigen Kindern die Gefahr, dass positive Entwicklungsschritte wieder rückläufig sind. Andere Kinder allerdings nutzen diesen Wechsel in eine neue Umgebung, in der sie noch keine Person schweigend erlebt hat, als Chance für einen Übergang ins Sprechen. Sie hinterlassen dem Kindergarten ihr Schweigen.

So ist für jedes Kind individuell auszuloten, welche Begleitung beim Übergang in die Schule zielführend ist. Sollen etwa Lehrer*in und Klassenkameraden über das Schweigen informiert werden? Oder empfiehlt sich - zumindest was die Mitschüler*innen betrifft - ein uninformierter Einstieg in die Schule? Auf jeden Fall ist es ratsam, im Vorfeld die aufnehmende Schule zu informieren und Anfangshilfen zu vereinbaren.