1994 - 2008: Kommunikation und interdisziplinäre Vernetzung
1994 wurde Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein auf eine neu eingerichtete zweite Professur im Fachgebiet Sprachbehindertenpädagogik berufen. Sie kommt aus Israel und der Schweiz, ist Psychologin, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin und Logopädin. Mit großem Engagement und Schaffensdrang übernahm sie die Leitung des SpA. In den folgenden vierzehn Jahren ihrer aktiven Zeit an der Universität Dortmund trug sie mit prägenden Akzenten ganz wesentlich zum bis heute existierenden Profil der Einrichtung bei. Ihr Anspruch galt einer Qualitätssicherung der klinischen und ausbildenden Arbeit des SpA über interne und externe Kommunikation sowie interdisziplinäre Vernetzung.
Als erste kommunikative und kooperative Handlung hat sie Katja Subellok als Co-Leitung für das SpA gewonnen. Damit folgte sie einem ihrer wichtigen Lebensprinzipien: Nur geteilte Visionen sind starke Visionen! Zusammen ist mehr zu schaffen als im Einzelkämpfertum! Dieses Prinzip bestimmte auch ihre weitere Arbeit.
Intern führte Nitza Katz-Bernstein neue kommunikative Rituale im Team ein: Kontinuierliche Supervision - in Kooperation mit dem Bewegungsambulatorium der Fakultät - und Fallbesprechungen dienten der Qualitätssicherung der klinischen Tätigkeiten. Kern war immer ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander.
Die externe Kommunikation und Präsenz des SpA in der Fachöffentlichkeit wurde über Publikationen, Präsentationen auf Kongressen und Tagungen sowie Fortbildungen forciert und etabliert. Sechs Märztagungen des SpA in den Jahren 2001 bis 2006 fanden große Resonanz in der Fachwelt. Fachliche (internationale) Kooperationen, Interdisziplinarität und Vernetzung waren stets Nitza Katz-Bernsteins Bestreben. So hat sie 1999 gemeinsam mit ihrem Kollegen Gerd Hölter das Zentrum für Beratung und Therapie (ZBT) der Fakultät Rehabilitationswissenschaften ins Leben gerufen.
Die Studierenden profitierten von Nitza Katz-Bernsteins didaktischem Geschick. Sie entwickelte und etablierte erfolgreich neue theorie- und praxisintegrierende Lehrformate wie etwa Applikationen von Supervision in größeren Seminargruppen. Vermitteln und LEHREN, auch über den universitären Kontext hinaus, bildeten die tragenden Tätigkeitsschwerpunkte ihrer Schaffenszeit. Während dieser Periode erlebte das SpA seine „Blütezeit“ in einer qualitativ hochwertigen universitären Ausbildung von akademischen Sprachtherapeut*innen in Deutschland.
Auch Inhaltlich hat Nitza Katz-Bernstein markante Akzente gesetzt: Sie führte Modelle einer entwicklungspsychologisch fundierten Kinder(Sprach-)Therapie (u. a. Safe-Place-Konzept) ein und vermittelte eine kindgerechte Sprachtherapiedidaktik, die seitdem in der klinischen Arbeit mit Kindern im SpA zur Anwendung kommt. Kindliche Redeflussstörungen (Stottern, Poltern) und Erzählfähigkeiten waren wichtige fachliche Schwerpunkte im SpA. Doch insbesondere wurde mit der Einführung des selektiven Mutismus ein wichtiger Grundstein für die weitere Arbeit des SpA gelegt.